Studien & Artikel – Thema: Metalabel
Im letzten Monat gab es einige Erkenntnisse und Empfehlungen rund um das Thema „Metalabel“, das wir ja bereits in unserem letzten Webtalk 2023 mit Prof. Dr. Carolyn Hutter, Prof. Dr. Carsten Leo Demming und Alexander Liedke besprochen haben. Sowohl in der Ernährungsstrategie des Bundes, als auch in den Empfehlungen des Bürgerrats, die beide letzten Monat veröffentlicht wurden, wird die Einführung eines Nachhaltigkeitslabels gefordert. Passend dazu hat die DHBW Heilbronn kürzlich ihr Research Paper zu nachhaltigem Lebensmittelkonsum durch verbesserte Produktkennzeichnungen veröffentlicht. Auch bei unserem Food Innovation Dinner wurde die Einführung eines einheitlichen Labels diskutiert. Einblicke in die Ernährungsstrategie des Bundes, die Empfehlungen des Bürgerrats und in das Research Paper der DHBW findet ihr weiter unten im Newsletter.
Zur Aufzeichnung des Webtalks zum Thema „Metalabel“ geht’s hier.
Die Ernährungsstrategie des Bundes
Am 17. Januar wurde die Ernährungsstrategie des Bundes veröffentlicht. In sechs strategischen Zielen werden Maßnahmen vorgeschlagen, um diese Vision zu erreichen.
Wir finden es großartig, dass die erste Ernährungsstrategie des Bundes nun endlich verabschiedet ist. Gemeinsam mit den Ergebnissen des Bürgerrates legt Deutschland damit den Grundstein für eine gute Zukunft. Reichen uns die Ergebnisse der Strategie? Nicht wirklich. Wir hätten uns in einigen Bereichen etwas mehr gewünscht, aber dennoch sind wir der Meinung, dass dies ein großer erster Schritt ist und wir damit sowohl in Europa als auch in Deutschland die Tür für etwas Neues geöffnet haben.
Ernährung im Wandel – Bürgerratsempfehlungen
Der Bürgerrat "Ernährung im Wandel" hat dem Deutschen Bundestag am 11. Januar neun konkrete Empfehlungen vorgelegt, welche auf intensiven Diskussionen und einem partizipativen Prozess mit 160 ausgelosten Bürger:innen basieren. Seit September 2023 haben sie an drei Präsenzwochenenden und sechs Online- Sitzungen teilgenommen und wurden von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt.
Die offizielle Übergabe des ausformulierten Bürgergutachtens an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ist für den 20. Februar um 18:30 Uhr geplant. Dieses Gutachten, inklusive aller Empfehlungen und Informationen zum Prozess, wird als Bundestagsdrucksache veröffentlicht und bildet den Auftakt für fraktionsübergreifende Diskussionen im Bundestag.
Research Paper Produktkennzeichnungen der DHBW
In ihrem kürzlich veröffentlichtem Research Paper teilen Prof. Dr. Carsten Leo Demming, Prof. Dr. Carolyn Hutter, Sandra Ullrich, Anneke Anders und Maren Kreiser umfassende Erkenntnisse aus ihrer Studie zu nachhaltigem Lebensmittelkonsum durch verbesserte Produktkennzeichnungen - mit Vorwort von Jörg Reuter. Der Spagat zwischen der Erfassung von möglichst komplexen ökologischen Umständen und einer möglichst einfachen und schnellen Auffassung für Konsument:innen stellt eine der größten Herausforderungen für Metalabels dar. Die Ergebnisse des Projektes geben wertvolle Hinweise über die ideale Ausgestaltung einer kundenfreundlichen und transparenten Nachhaltigkeitskennzeichnung. Nun ist es an den Akteuren der Foodbranche, diese Studienergebnisse zu nutzen und bereits vorliegende weitere Nachhaltigkeitslabel- Erkenntnisse zeitnah in die Praxis umzusetzen.
Weitere Studien und Artikel zum Weiterlesen
Nachhaltigkeit wird zur Wettbewerbsfrage in der Ernährungsindustrie
„Den Berg bezwingen“ – Unter diesem Titel wurde im Rahmen der Grünen Woche die Nachhaltigkeitsstudie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie in Zusammenarbeit mit RSM Ebner Stolz vorgestellt.
Die Studie zeigt insbesondere Herausforderungen auf der Route zum großen Ziel „Nachhaltigkeit“ aus Sicht der 145 befragten führenden Vertreter:innen der Ernährungswirtschaft auf. Vertiefende Experteninterviews bekräftigen die Ergebnisse. Zusammengefasst wird die Studie in fünf wesentliche Erkenntnisse - unsere ausführliche Zusammenfassung findet ihr am Food Campus Digital.
The Economics of the Food System Transformation
Der Bericht "The Economics of the Food System Transformation" befasst sich mit der Transformation von Ernährungssystemen, um globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit Klima, Natur und Gesundheit zu begegnen.
Es werden Ziele für zukünftige Ernährungssysteme vorgestellt und sich mit der Gestaltung von Wegen zu Ernährungssystemen, die für die Zukunft geeignet sind, beschäftigt. Außerdem widmet sich der Report den Netto-Vorteilen der Transformation und verwendet sowohl einen bottom-up-Ansatz zur Messung der Reduzierung versteckter Kosten als auch einen top-down-Ansatz zur sozialen Wohlfahrtsanalyse.
Die gesamte Analyse zielt darauf ab, Wege für eine nachhaltige und transformative Entwicklung von Ernährungssystemen aufzuzeigen und dabei die vielfältigen Herausforderungen und Chancen zu berücksichtigen.
Betrugsmasche bei veganen Produkten?
Eine Untersuchung von Foodwatch deckt auf, dass viele vegane Produkte nicht so gesund sind, wie oft angenommen wird. Von 15 getesteten veganen Fleischersatzprodukten erhielten nur zwei eine gute Bewertung im Nutri-Score, der die Nährwertqualität bewertet. Die Annahme, dass vegane Produkte generell gesund seien, wird auch in der Kommunikation von Herstellern gefördert.
Die Ernährungsberaterin Alice Luttrop betont, dass vegane Alternativen nicht automatisch gesund sind, da viele stark verarbeitet und mit Aromen und Zusatzstoffen angereichert sind. Sie empfiehlt, auf frische, unverarbeitete Lebensmittel zurückzugreifen.